Sprachentwicklung



Die Meilensteine der Sprache


Meilensteine beschreiben die wesentlichen Schritte, die das Kind macht, um sich seine Muttersprache anzueignen. Wesentliche Grundlage dieser Entwicklung sind ein normales Hörvermögen, eine gesunde Stimme und mundmotorische Fähigkeiten, die beim Essen und Trinken des Kindes deutlich werden.


Nachfolgend wird der Erwerb der deutschen Sprache für einsprachig aufwachsende Kinder beschrieben, wobei die Entwicklung im ersten Lebensjahr sehr genau beschrieben worden ist. Der Verlauf ist bei mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Prinzip ähnlich, manchmal sind mehrsprachig aufwachsende Kinder beim Spracherwerb schneller als einsprachig aufwachsende Kinder, weil die eine Sprache den Erwerb der anderen beschleunigen kann.


 15. Monat

Was Ihr Kind schon sprechen kann
Ihr Kind beginnt nun seinen Wortschatz aufzubauen. Nach Mama und/oder Papa tauchen weitere Wörter auf. Diese Wörter müssen noch nicht vollständig oder fehlerfrei sein. Die Bedeutung der Wörter ist auch nicht die gleiche wie die der Erwachsenen. “Ato” z.B. ist für das eine Kind nur der rote BMW des Vaters, während ein anderes Kind damit alles bezeichnet, was mit Fahren im weitesten Sinne zu tun hat, z.B. den eigenen Autokindersitz, den Abschied des Vaters, der sich morgens auf den Weg zur Arbeit macht, oder auch den großen Bagger, der auf der Baustelle ein Loch aushebt. Deshalb ist es auch kaum möglich festzustellen, welche Wortarten das Kind erwirbt. Das Kinderwort “tut-tut” kann die Fortbewegung des Spielzeugautos meinen und wäre dann ein Verb (Tätigkeits-Wort), es kann aber auch das Spielzeugauto selbst bezeichnen und wäre demnach ein Nomen (Hauptwort).
Ihr Kind nutzt dieses ganze erste Halbjahr nach dem ersten Geburtstag, um die neuen Wörter auszuprobieren, zu verändern, ihre Bedeutung zu erweitern oder zu präzisieren. Es lernt dadurch mehr über den Gebrauch von Wörtern. Es kann nämlich seine Wörter als Frage verwenden, oder auffordern, kommentieren, beschreiben oder selbst auf Fragen antworten. Die Wörter werden deshalb auch ’Ein-Wort-Sätze’ genannt, weil sie wie Sätze gebraucht werden und im Zusammenhang viel mehr sagen, als nur den Namen eines Gegenstand.

Was Ihr Kind schon verstehen kann
Ihr Kind hat nun schon entdeckt, dass bestimmte Wörter oder Äußerungen mit bestimmten Abläufen oder Gegenständen verbunden sind. Es kann deshalb einfache Aufforderungen in den gewohnten Zusammenhängen befolgen. Wenn Sie z.B. sagen: “Komm wir gehen auf den Spielplatz. Hol mal deine Jacke!” dann reichen einige wenige Schlüsselwörter, um bei Ihrem Kind eine Vorstellung davon zu wecken, was jetzt wohl passieren wird. Ihr Kind wird sich so verhalten, dass es in den erwarteten Ablauf passt. Es läuft los und holt seine Jacke. Jedes Missverständnis bietet dabei die Chance, mehr zu lernen. Holt Ihr Kind nämlich statt der Jacke seine Schuhe, so werden Sie es mit großer Wahrscheinlichkeit sprachlich korrigieren. Vermutlich werden Sie nicht kommentarlos die Jacke holen und Ihr Kind wortlos anziehen. Sondern Sie werden mit Ihrem Kind sprechen, z.B.: “Ja, die Schuhe! Aber die Jacke brauchen wir auch. Wo ist die Jacke?” Das Wort, auf das es ankommt steht in herausgehobener Position, nämlich am betonten Ende und taucht auch mehrmals auf. So bekommt Ihr Kind viele Gelegenheiten, die Wörter aus dem gesamten Ablauf herauszulösen. Schritt für Schritt werden die Wörter unabhängiger vom Ablauf.

Sprache lernen … im Gespräch
Sie werden merken, dass sich Ihr Kind jetzt sehr dafür interessiert, was Sie zu sagen haben. Es erhebt sozusagen Anspruch auf Ihre Ansprache. Sehr häufig wird sein Blick Ihnen sagen: “Und was sagst du dazu?”, wenn es Ihnen etwas gibt. Oder es zeigt auf Gegenstände oder fordert Sie durch sein Lautieren zu einem sprachlichen Kommentar auf. Und auch wenn Ihnen das gar nicht bewusst ist, werden Sie in dieser Zeit alle Ihre Handlungen im Umgang mit dem Kind sprachlich begleiten. Da bei Ihrem Kind der Drang zur Nachahmung noch sehr groß ist (das gilt übrigens auch für alle nicht-sprachlichen Handlungen), ergeben sich viele Möglichkeiten, die Benennungen mehr als einmal zu wiederholen. Zeigt ein Kind zum Beispiel auf das Messer auf dem Küchentisch und sagt: “Da!” könnte die Mutter folgendes antworten: “Ein Messer, nicht?” Kind: “Meffer”, Mutter: “Ja, ein Messer, aber das darfst du nicht haben, nein, nein.” Kind: “Nein-nein”, Mutter: “Nein, nein, das darfst du nicht haben. Das macht aua!” Kind: “Aua!” ….die Fortsetzung ist leicht vorstellbar).



18. Monat

Was Ihr Kind schon sprechen kann
Ihr Kind beginnt nun seinen Wortschatz aufzubauen. Nach Mama und/oder Papa tauchen weitere Wörter auf. Diese Wörter müssen noch nicht vollständig oder fehlerfrei sein. Die Bedeutung der Wörter ist auch nicht die gleiche wie die der Erwachsenen. “Ato” z.B. ist für das eine Kind nur der rote BMW des Vaters, während ein anderes Kind damit alles bezeichnet, was mit Fahren im weitesten Sinne zu tun hat, z.B. den eigenen Autokindersitz, den Abschied des Vaters, der sich morgens auf den Weg zur Arbeit macht, oder auch den großen Bagger, der auf der Baustelle ein Loch aushebt. Deshalb ist es auch kaum möglich festzustellen, welche Wortarten das Kind erwirbt. Das Kinderwort “tut-tut” kann die Fortbewegung des Spielzeugautos meinen und wäre dann ein Verb (Tätigkeits-Wort), es kann aber auch das Spielzeugauto selbst bezeichnen und wäre demnach ein Nomen (Hauptwort).
Ihr Kind nutzt dieses ganze erste Halbjahr nach dem ersten Geburtstag, um die neuen Wörter auszuprobieren, zu verändern, ihre Bedeutung zu erweitern oder zu präzisieren. Es lernt dadurch mehr über den Gebrauch von Wörtern. Es kann nämlich seine Wörter als Frage verwenden, oder auffordern, kommentieren, beschreiben oder selbst auf Fragen antworten. Die Wörter werden deshalb auch ’Ein-Wort-Sätze’ genannt, weil sie wie Sätze gebraucht werden und im Zusammenhang viel mehr sagen, als nur den Namen eines Gegenstand.

Was Ihr Kind schon verstehen kann
Ihr Kind hat nun schon entdeckt, dass bestimmte Wörter oder Äußerungen mit bestimmten Abläufen oder Gegenständen verbunden sind. Es kann deshalb einfache Aufforderungen in den gewohnten Zusammenhängen befolgen. Wenn Sie z.B. sagen: “Komm wir gehen auf den Spielplatz. Hol mal deine Jacke!” dann reichen einige wenige Schlüsselwörter, um bei Ihrem Kind eine Vorstellung davon zu wecken, was jetzt wohl passieren wird. Ihr Kind wird sich so verhalten, dass es in den erwarteten Ablauf passt. Es läuft los und holt seine Jacke. Jedes Missverständnis bietet dabei die Chance, mehr zu lernen. Holt Ihr Kind nämlich statt der Jacke seine Schuhe, so werden Sie es mit großer Wahrscheinlichkeit sprachlich korrigieren. Vermutlich werden Sie nicht kommentarlos die Jacke holen und Ihr Kind wortlos anziehen. Sondern Sie werden mit Ihrem Kind sprechen, z.B.: “Ja, die Schuhe! Aber die Jacke brauchen wir auch. Wo ist die Jacke?” Das Wort, auf das es ankommt steht in herausgehobener Position, nämlich am betonten Ende und taucht auch mehrmals auf. So bekommt Ihr Kind viele Gelegenheiten, die Wörter aus dem gesamten Ablauf herauszulösen. Schritt für Schritt werden die Wörter unabhängiger vom Ablauf.

Sprache lernen … im Gespräch
Sie werden merken, dass sich Ihr Kind jetzt sehr dafür interessiert, was Sie zu sagen haben. Es erhebt sozusagen Anspruch auf Ihre Ansprache. Sehr häufig wird sein Blick Ihnen sagen: “Und was sagst du dazu?”, wenn es Ihnen etwas gibt. Oder es zeigt auf Gegenstände oder fordert Sie durch sein Lautieren zu einem sprachlichen Kommentar auf. Und auch wenn Ihnen das gar nicht bewusst ist, werden Sie in dieser Zeit alle Ihre Handlungen im Umgang mit dem Kind sprachlich begleiten. Da bei Ihrem Kind der Drang zur Nachahmung noch sehr groß ist (das gilt übrigens auch für alle nicht-sprachlichen Handlungen), ergeben sich viele Möglichkeiten, die Benennungen mehr als einmal zu wiederholen. Zeigt ein Kind zum Beispiel auf das Messer auf dem Küchentisch und sagt: “Da!” könnte die Mutter folgendes antworten: “Ein Messer, nicht?” Kind: “Meffer”, Mutter: “Ja, ein Messer, aber das darfst du nicht haben, nein, nein.” Kind: “Nein-nein”, Mutter: “Nein, nein, das darfst du nicht haben. Das macht aua!” Kind: “Aua!” ….die Fortsetzung ist leicht vorstellbar).



2 Jahre

Was Ihr Kind schon sprechen kann
Ihr Kind beginnt nun seinen Wortschatz aufzubauen. Nach Mama und/oder Papa tauchen weitere Wörter auf. Diese Wörter müssen noch nicht vollständig oder fehlerfrei sein. Die Bedeutung der Wörter ist auch nicht die gleiche wie die der Erwachsenen. “Ato” z.B. ist für das eine Kind nur der rote BMW des Vaters, während ein anderes Kind damit alles bezeichnet, was mit Fahren im weitesten Sinne zu tun hat, z.B. den eigenen Autokindersitz, den Abschied des Vaters, der sich morgens auf den Weg zur Arbeit macht, oder auch den großen Bagger, der auf der Baustelle ein Loch aushebt. Deshalb ist es auch kaum möglich festzustellen, welche Wortarten das Kind erwirbt. Das Kinderwort “tut-tut” kann die Fortbewegung des Spielzeugautos meinen und wäre dann ein Verb (Tätigkeits-Wort), es kann aber auch das Spielzeugauto selbst bezeichnen und wäre demnach ein Nomen (Hauptwort).
Ihr Kind nutzt dieses ganze erste Halbjahr nach dem ersten Geburtstag, um die neuen Wörter auszuprobieren, zu verändern, ihre Bedeutung zu erweitern oder zu präzisieren. Es lernt dadurch mehr über den Gebrauch von Wörtern. Es kann nämlich seine Wörter als Frage verwenden, oder auffordern, kommentieren, beschreiben oder selbst auf Fragen antworten. Die Wörter werden deshalb auch ’Ein-Wort-Sätze’ genannt, weil sie wie Sätze gebraucht werden und im Zusammenhang viel mehr sagen, als nur den Namen eines Gegenstand.

Was Ihr Kind schon verstehen kann
Ihr Kind hat nun schon entdeckt, dass bestimmte Wörter oder Äußerungen mit bestimmten Abläufen oder Gegenständen verbunden sind. Es kann deshalb einfache Aufforderungen in den gewohnten Zusammenhängen befolgen. Wenn Sie z.B. sagen: “Komm wir gehen auf den Spielplatz. Hol mal deine Jacke!” dann reichen einige wenige Schlüsselwörter, um bei Ihrem Kind eine Vorstellung davon zu wecken, was jetzt wohl passieren wird. Ihr Kind wird sich so verhalten, dass es in den erwarteten Ablauf passt. Es läuft los und holt seine Jacke. Jedes Missverständnis bietet dabei die Chance, mehr zu lernen. Holt Ihr Kind nämlich statt der Jacke seine Schuhe, so werden Sie es mit großer Wahrscheinlichkeit sprachlich korrigieren. Vermutlich werden Sie nicht kommentarlos die Jacke holen und Ihr Kind wortlos anziehen. Sondern Sie werden mit Ihrem Kind sprechen, z.B.: “Ja, die Schuhe! Aber die Jacke brauchen wir auch. Wo ist die Jacke?” Das Wort, auf das es ankommt steht in herausgehobener Position, nämlich am betonten Ende und taucht auch mehrmals auf. So bekommt Ihr Kind viele Gelegenheiten, die Wörter aus dem gesamten Ablauf herauszulösen. Schritt für Schritt werden die Wörter unabhängiger vom Ablauf.

Sprache lernen … im Gespräch
Sie werden merken, dass sich Ihr Kind jetzt sehr dafür interessiert, was Sie zu sagen haben. Es erhebt sozusagen Anspruch auf Ihre Ansprache. Sehr häufig wird sein Blick Ihnen sagen: “Und was sagst du dazu?”, wenn es Ihnen etwas gibt. Oder es zeigt auf Gegenstände oder fordert Sie durch sein Lautieren zu einem sprachlichen Kommentar auf. Und auch wenn Ihnen das gar nicht bewusst ist, werden Sie in dieser Zeit alle Ihre Handlungen im Umgang mit dem Kind sprachlich begleiten. Da bei Ihrem Kind der Drang zur Nachahmung noch sehr groß ist (das gilt übrigens auch für alle nicht-sprachlichen Handlungen), ergeben sich viele Möglichkeiten, die Benennungen mehr als einmal zu wiederholen. Zeigt ein Kind zum Beispiel auf das Messer auf dem Küchentisch und sagt: “Da!” könnte die Mutter folgendes antworten: “Ein Messer, nicht?” Kind: “Meffer”, Mutter: “Ja, ein Messer, aber das darfst du nicht haben, nein, nein.” Kind: “Nein-nein”, Mutter: “Nein, nein, das darfst du nicht haben. Das macht aua!” Kind: “Aua!” ….die Fortsetzung ist leicht vorstellbar).



2,5 Jahre

Was Ihr Kind schon sprechen kann
Der Wortschatz wächst weiter. Wörter, die das Kind erfindet, zeigen die große Kreativität, mit der Kinder ihre Sprache entfalten (z.B. Mannhaare für Bart oder Augenfedern für Wimpern).
Die Sätze werden immer länger. Statt wie bisher nur zwei Wörter, kann Ihr Kind jetzt drei oder mehr Wörter aneinander reihen. Das Tätigkeitswort (Verb) gebraucht es meist noch in der Grundform (z.B. in der Äußerung “Tina auch essen”). Vereinzelt gebraucht Ihr Kind auch schon die richtigen Endungen z.B. “Paul malt”. Aber die Reihenfolge in den Kindersätzen folgt sehr häufig noch der Wichtigkeit und muss noch nicht der Erwachsenengrammatik entsprechen. Sätze wie “Tom auch säft noch” werden trotz falscher Wortordnung und vereinfachter Aussprache von den Eltern meist doch richtig als “Tom schläft auch noch” verstanden. Die Laute der Muttersprache werden Schritt für Schritt erobert. Jetzt beherrscht Ihr Kind die Zunge so gut, dass es auch die Laute lernt, die im hinteren Bereich des Mundes gebildet werden, nämlich k, g, ch und r. Viele Kinder lassen sich aber auch Zeit damit und lernen die drei schwierigsten Lautgruppen, die eben genannten Rachenlaute, die Zischlaute (s, ss, sch, z, x) und die Lautverbindungen (kl-, kr-, kn-, schl-, schn-, tr-, fl- usw.) erst bis zum Kindergartenalter.

Was Ihr Kind schon verstehen kann
Jetzt kann Ihr Kind auch längere Aufforderungen verstehen und befolgen. Es kann z.B. in der Aufforderung “Zieh der Puppe doch ein wärmeres Kleid an” alle drei Inhaltselemente (anziehen – Puppe – wärmeres Kleid) verstehen und gedanklich eine Vorstellung davon aufbauen, mit welchem Ablauf diese Aufforderung zu erfüllen wäre. Diese gedankliche Vorstellung von der Puppe in dem wärmeren Kleid ist so “real”, dass Ihr Kind jetzt die Aufforderung zurückweisen kann, ohne überhaupt mit der wirklichen Handlung, also dem Umziehen, begonnen zu haben. Die Wörter können nun im Kopf Wirklichkeiten entstehen lassen, die in der realen Umgebung in diesem Moment so gar nicht existieren. Nur dadurch wird es möglich, dass Kinder nach einer absurden Aufforderung wie z.B. “Kämm den Bären mit dem Löffel” den Sprecher erst einmal fragend angucken. Auch das Verstehen von Vergangenheit und Zukunft wird erst möglich, wenn die Wörter selbständig gedankliche Vorstellungen wecken können. Wenn Sie beispielsweise Ihrem Kind sagen “Nach dem Mittagessen gehen wir auf den Spielplatz”, dann muss Ihr Kind seine innere Vorstellung vom Tagesablauf aktivieren, um sich von Ihnen durch Ihren Satz vertrösten zu lassen. Das gelingt ihm nun. Abstraktere Zeitbegriffe, wie z.B. “Morgen” oder “Vorgestern” kann es erst im vierten Lebensjahr entschlüsseln.

Sprache lernen … im Gespräch
Ohne jemals Unterricht über die kindliche Sprachentwicklung bekommen zu haben, können Eltern die Fähigkeiten ihres Kindes sehr gut einschätzen. Deshalb korrigieren Sie die Lautbildungsfehler der Kinder auch nicht, sondern wiederholen falsch gesprochene Wörter beiläufig, so dass das Kind das richtig gesprochene Wort unmittelbar nach seiner eigenen Produktion noch einmal hören kann. Ebenso wenig verlangen Sie von Ihrem Kind vollständige und korrekte Sätze, die es ja in dieser Phase gerade lernt. Stattdessen liefern Sie in der eigenen Sprache ein gutes Modell für Ihr sprachlernendes Kind. Sie greifen z.B. einen Satz des Kindes auf, wiederholen ihn richtig und erweitern ihn um eine kleine grammatische Schwierigkeit. Das Kind fragt z.B. ‘Paul unterpingen?’ Die Mutter fragt zurück: Will Paul da runterspringen? Kind: Ja. Mutter: Ja, dann spring mal! Uiii, der Paul springt, der springt da runter. Toll, Paul. Durch ihre Antworten zeigt die Mutter einerseits ihr Interesse an Pauls Ideen und ermutigt ihn in seinem Handeln. Gleichzeitig gibt sie ihm unbewusst eine Lektion in Satzbau: zur Grundform “Runterspringen” gehört die Aufforderung: “Spring” und die Form für die 3.Person lautet: “springt runter”. Außerdem gebrauchen Eltern in diesem Alter viele Fragen, wissen durch Rückfragen die Sprachbereitschaft ihres Kindes anzuregen und passen ihre Sprechweise dem Sprachverständnis des Kindes an. All das müssen Eltern nicht lernen, sondern sie wenden sogenannte ”Sprachlehrstrategien” intuitiv an (sprachförderliches Verhalten, mit dem Eltern sich unwillkürlich an die Fähigkeiten ihres Kindes anpassen.



3 Jahre

Was Ihr Kind schon sprechen kann
Der Wortschatz wächst weiter. Die Wörter entsprechen jetzt viel eher den Wortbedeutungen Erwachsener, auch wenn den Kindern natürlich noch viele Erfahrungen fehlen, die später zu den Wortbedeutungen ergänzt werden. Die Sätze werden länger und grammatisch vollständiger, d.h. einfache Sätze werden jetzt richtig gebildet. Einige Kinder beginnen schon, Nebensätze zu konstruieren. Zuerst werden die Sätze mit dem einfachen ‘und’ oder ‘und dann’ aneinandergereiht. Später folgen die Verbindungswörter ‘wenn’, ‘weil’ und ‘als’. Noch schwieriger sind Nebensätze mit ‘bevor’, nachdem’ und ‘obwohl’. Diese werden erst mit 5-6 Jahren beherrscht. Ihr Kind lernt die schwierigeren Lautverbindungen (bl-, fr-, kn-, kl-, tr- usw.) zu beherrschen. In einem Zwischenschritt kann es sein, dass die schwierigen Lautverbindungen in manchen Wörtern gekonnt werden, in anderen nicht (z.B. sagt das Kind ‘kraht’ statt Draht, kann aber die Lautverbindung ‘dr’ in ‘Andrea’ richtig sprechen). Wenn Ihr Kind schwierige Laute manchmal richtig und manchmal falsch spricht kann das ebenfalls darauf hinweisen, dass es gerade an seinem Lautsystem arbeitet und dass der Laut demnächst richtig gesprochen werden kann. 

Auffallendstes Kennzeichen dieser Alterstufe ist das Fragen. Man spricht deshalb auch vom 2. Fragealter. Jetzt werden auch Fragewörter gebraucht und Wie-Fragen (‘Wie’ und ‘Warum’) sind neu dazugekommen. Ihr Kind fragt den lieben langen Tag. Und manchmal haben Sie den Eindruck, dass Ihr Kind nicht nur nach Neuem fragt. Es fragt scheinbar um des Fragens willen. Ihr Kind will Sie aber nicht ärgern, sondern sich nur vergewissern, dass seine Vorstellungen auch richtig sind.

Was Ihr Kind schon verstehen kann
Nun werden die Zusammenhänge, die Ihr Kind verstehen kann immer komplexer. Es kann Geschichten verfolgen wenn sie durch passende Bilder unterstützt werden. Am besten wird das verstanden, was sich auf die Gegenwart und die Wirklichkeit bezieht.

Sprache lernen … im Gespräch
Das Sprachverhalten der Eltern verändert sich in dem Maße, in dem das Sprachvermögen des Kindes Fortschritte macht. Mit großer Geduld beantworten Sie in diesem Alter die unendlichen Fragen Ihrer Kinder. In ihren Rückmeldungen bestätigen sie die richtigen Anteile in den Äußerungen, indem Sie diese wiederholen. Andrerseits bieten Sie neuen Lernstoff an, indem Sie die Äußerungen des Kindes erweitern. Wenn ein Kind beispielsweise erzählt: “Da kommt ein Laster”, könnte die Mutter fortführen: “Ja, da kommt der Laster, der immer den Müll abholt.”



4 Jahre

Was Ihr Kind schon sprechen kann
Der Wortschatz Ihres Kindes wächst weiter an. Jetzt werden auch Fürwörter (er, sie, ihr, ihm, mir, mich) benutzt. Im Satzbau macht es weitere Fortschritte. Es kann sich zu Themen seines Erfahrungsbereiches schon sehr gut äußern, auch über die Grenzen der Gegenwart hinweg, d.h. es spricht auch über Ereignisse der Vergangenheit und der Zukunft und gebraucht dabei die richtigen grammatischen Formen. Manche Kinder benutzen in Verbindung mit dem Rollenspiel ausgiebig den Konjunktiv (Möglichkeitsform) z.B.”Ich wäre jetzt mal die Prinzessin, und ich wohnte ganz allein in meinem Schloß. Und du kämest und würdest mich besuchen.” Die Bildung von Nebensätzen (Sätze, die mit “wenn”, “weil” oder “als” eingeleitet werden) wird immer sicherer.

Was Ihr Kind schon verstehen kann
Ihr Kind versteht immer ein wenig mehr und immer ein wenig besser, als es selbst sprechen kann. Viele grammatische Formen und Regeln kann es inzwischen verstehen, auch ohne Unterstützung durch beschreibende Handbewegungen (z.B. ohne das begleitende Zeigen bei der Aufforderung, einen Gegenstand an einen bestimmten Ort zu legen). Auch schwierigere Satzkonstruktionen versteht es, z.B. das Passiv. Es weiß also, dass der Satz “der Junge wird von dem Mädchen geschubst” das gleiche bedeutet wie “das Mädchen schubst den Jungen.” Ihr Kind könnte auch einen Satz verstehen wie: “Die Mutter wird von dem Kind gewaschen”, obwohl das seinem Wissen über die Welt widerspricht. In einem früheren Alter hätte der Satz wahrscheinlich die gedankliche Vorstellung hervorgerufen, wie die Mutter das Kind wäscht. Denn das wird durch die Reihenfolge der Wörter vermittelt und entspricht auch der Wahrscheinlichkeit der Ereignisse.

Sprache lernen … im Gespräch
Auch wenn Ihr Kind nun die Grundzüge seiner Muttersprache beherrscht, bekommt es doch immer noch Rückmeldungen zu seinen Äußerungen. Wenn Ihr Kind beispielweise eine Geschichte erzählt, helfen Ihre Verständnisfragen ihm, sowohl seine Sätze als auch seine Gedanken besser zu strukturieren. Seinen Wortschatz erweitert es ebenso im Gespräch mit Ihnen, wie es auch seine Formulierungen verfeinert und seine Lautbildung korrigiert.

Mit dem Besuch des Kindergartens bekommt Ihr Kind auch viele weitere Gesprächsmöglichkeiten. Es muss sich mit gleichaltrigen, älteren oder jüngeren Kindern und zunächst noch unbekannten Erwachsenen verständigen. Kinder, die sich im Laufe der Sprachentwicklung mehr Zeit gelassen haben, werden durch diesen Umgang oft motiviert, die eigenen sprachlichen Fähigkeiten zu verbessern.



5 Jahre

Was Ihr Kind schon sprechen kann
Der Wortschatz Ihres Kindes wächst auch über die weitere Lebensspanne. Farbbegriffe tauchen jetzt auf. Das Zuordnen von Farben gelingt schon länger, die richtigen Namen der Grundfarben (rot, grün, gelb, blau, weiß und schwarz) machen Kindern in diesem Alter nun keine Schwierigkeiten mehr.

Der Satzbau ist jetzt schon weitgehend abgeschlossen. Einzelne unregelmäßige Formen können noch Schwierigkeiten bereiten, die aber leicht korrigiert werden.
Die Zischlaute (s, ß, z, x) sind die letzten Laute, die Ihr Kind erwirbt. Manche Kinder lassen sich damit Zeit bis zum letzten Kindergartenjahr. Diese Laute erfordern eine sehr feinabgestimmte Koordination der verschiedenen Muskeln, aus denen die Zunge besteht.

Ihr Kind erzählt schon ganze Geschichten, manchmal wird die Reihenfolge von der Wichtigkeit bestimmt, die die Ereignisse für Ihr Kind haben. Zuerst wird das erzählt, was für Ihr Kind das Wichtigste ist. Deshalb fehlen beim Erzählen manchmal die Rahmeninformationen, die mitteilen, wer wo wann was erlebt. Vom Zuhörer verlangt diese Art des Erzählens viele Schlussfolgerungen und Rückfragen ab, um dem Erzählten folgen zu können.

Was Ihr Kind schon verstehen kann
Auch beim Sprechen gehören die längeren Satzgefüge, die aus einem Hauptsatz und einem Nebensatz bestehen, zu den schwierigeren Satzbauten. Ebenso schwierig sind solche Sätze auch zu verstehen, z.B. “Bevor das Pferd über den Graben springt, frisst es noch etwas Gras”. Bis zum Schuleintritt wird Ihr Kind alle Sätze und auch komplexere Zusammenhänge verstehen können. Welche Wörter es versteht, hängt natürlich vom Sprachangebot ab. Der sogenannte passive Wortschatz: die Wörter, die wir verstehen, auch wenn wir sie nicht aktiv gebrauchen, wachsen im Laufe des Lebens immer weiter an. Fremdwörter, Fachbegriffe und Wörter aus neuen Sachgebieten nimmt jeder Mensch mehr oder weniger beiläufig auf, wie es in der sprachlichen Umgebung angeboten und verlangt wird.